Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Psalm 66

[1] Des Chormeisters, ein Gesang, ein Harfenlied. Schmettert Gotte zu, alles Erdreich! [2] harfet der Ehre seines Namens! setzt als Ehrung ein seinen Preis! [3] Sprecht zu Gott: »Wie furchtbar sind deine Taten! Ob der Fülle deiner Macht schmeicheln dir deine Feinde, [4] alles Erdreich, dir werfen sie sich hin, harfen dir, harfen deinem Namen.« / Empor! / [5] Geht, seht die Handlungen Gottes an, über den Menschensöhnen er furchtbar am Werk! [6] der das Meer in Trockenes wandelt, durch den Strom ziehn sie zu Fuß - da freun wir uns sein! [7] der mit seiner Heldenkraft waltet in die Zeit, auf die Weltstämme spähn seine Augen, die Störrigen - nimmer dürfen sie sich überheben! / Empor! / [8] Segnet, Völker, unseren Gott, laßt hören die Stimme seiner Preisung! [9] der unsre Seele setzte ins Leben und nicht zugab, daß unser Fuß wanke! - [10] Wohl, geprüft hast du uns, Gott, uns ausgeschmelzt, wie Silber man schmelzt: [11] du hast uns kommen lassen ins Verlies, Marter uns gesetzt an die Hüften, [12] auf dem Kopf uns reiten lassen die Leute, wir sind gekommen in Feuer und Wasser, - aber herausgeführt hast du uns, ins Genügen. [13] Mit Darhöhungen in dein Haus will ich kommen, zahlen will ich dir meine Gelübde, [14] was hervorstießen meine Lippen, mein Mund redete, da ich bedrängt war, [15] will dir Darhöhungen von Fettschafen höhen samt dem Aufrauchen von Widdern, Rinder samt Böcken dir dartun. / Empor! / [16] Geht her, höret, ich will erzählen, ihr Gott Fürchtenden alle, was er meiner Seele getan hat! [17] Mit meinem Munde rief ich zu ihm, Erhebung war mir unter der Zunge. [18] Hätte ichs in meinem Herzen auf Arg abgesehn, nicht hören würde mein Herr, [19] jedoch Gott hat es gehört, hat auf die Stimme meines Betens gemerkt. [20] Gesegnet Gott, der mein Gebet nicht abwandte, seine Huld nicht von mir!