Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Richter 5

[1] Dbora sang und Barak Sohn Abinoams an jenem Tage im Spruch: [2] Da Kriegslocken sich lockten in Jissrael, da ein Volk sich willig hergab, segnet IHN! [3] Höret, Könige, lauschet, Erlauchte, ich, IHM will ich singen, saitenspielen IHM, Jissraels Gott. [4] DU, als du ausfuhrst von Ssedr, schrittest von Edoms Gefild, bebte die Erde, zugleich troffen die Himmel, zugleich zertroffen die Wolken zu Wasser, [5] die Berge wankten vor IHM, - ein Ssinai dieser vor IHM, Jissraels Gott. [6] In den Tagen Schamgars Sohns Anats, in den Tagen Jaels stockten die Wanderzüge, die Straßengänger gingen krumme Wanderpfade, [7] das Bauerntum, es stockte in Jissrael, stockte, bis du aufstandst, Dbora, aufstandst, eine Mutter in Jissrael! [8] Hat Gott sich Neue erwählt, dann streitet er um die Tore. Ward etwa Schild und Lanze ersehn unter vierzig Tausenden Jissraels? [9] Mein Herz den Führern Jissraels zu, den sich Willigenden im Volk! Segnet IHN! [10] Die ihr lohfarbne Eselinnen reitet, die ihr auf Prunkröcken sitzet, und die ihr des Wegs euch ergeht, berichtets! [11] Horch, Taktschlagende zwischen den Tränken! dort wechselsagen sie SEINE Bewährungen, Bewährungen an seiner Bauernschaft in Jissrael. Schon stiegen sie zu den Toren herab, SEIN Volk! [12] Erwache, erwache, Dbora, erwache, erwache, bereds im Gesang! Auf, Barak, fang deine Fänger, Sohn Abinoams! [13] Schon steigt hinab der Rest, mit den Edlen das Volk: DU, steig hinab mir unter den Helden! [14] Von Efrajim her - an Amalek ihre Wurzel - , dir nach, Binjamin! hintan deinen Volksleuten! von Machir stiegen Führer hinab, von Sbulun Lenker mit des Musternden Stab, [15] die Obern in Jissachar mit Dbora, wie Jissachar so der Barakstamm, in die Ebne, gestreckt ihm zu Füßen. In den Aufspaltungen Rubens gab es Herzensführungen groß. [16] Warum saßest du zwischen den Pferchen? um die Herdenschalmeien zu hören? Bei den Aufspaltungen Rubens gab es Herzensspürungen groß. [17] Gilad, gut wohnt er über dem Jordan, und Dan, warum gastet auf Schiffen er? Ascher blieb sitzen am Meergestad, gut wohnt er bei seinen Buchten! [18] Aber Sbulun - Volk, seine Seele verschmähend zum Tod, aber Naftali - auf den Höhen des Feldes! [19] Könige kamen und stritten, schon stritten Kanaans Könige, in Taanach, an den Wassern Megiddos, sie erlangten nicht Silbergewinn: [20] vom Himmel her stritten die Sterne, von ihren Bahnen her stritten sie gegen Ssissra. [21] Der Bach Kischon spülte sie fort, der Urzeitbach, der Bach Kischon, - Wegs voran, meine Seele, im Sieg! - [22] schon entstampfen die Hufe der Roßmacht vom: Galopp Galopp! ihrer Recken. [23] Fluchet Meros, spricht SEIN Bote, fluchet, Fluch seinen Sassen, denn nicht kamen sie IHM zu Hilfe, IHM zu Hilfe unter den Helden. [24] Gesegnet vor Weibern Jael, Chabers Weib des Keniters, vor den Weibern im Zelt gesegnet! [25] Wasser heischte er, Milch gab sie, in der Schale für Edle reichte sie Sahne. [26] Ihre Hand, sie streckt sie zum Pflock, ihre Rechte zum Arbeitsstampf, sie stampft auf Ssissra, zerschmettert sein Haupt, zerspellt, durchhaut seine Schläfe. [27] Zwischen ihren Füßen bäumte sich, sank er, lag, zwischen ihren Füßen bäumte er, sank, wo er sich bäumte, da sank er, vernichtet. [28] Durchs Fenster lugte ächzend Ssissras Mutter, durch das Gitter: Weshalb säumt sein Gefährt zu kommen, weshalb zögert seiner Fahrzeuge Rasseln? [29] Die klügsten ihrer Fürstinnen antworten ihr, auch sie selber erwidert sich ihre Sprüche: [30] Müssen sie nicht Beute finden, verteilen, einen Schoß, zwei Schoße auf den Kopf des Wehrmanns, Beute bunter Tücher für Ssissra, Beute bunter gewirkter Tücher, ein buntdoppelgewirktes für meinen Hals, Beute - ? [31] So müssen schwinden all deine Feinde, DU! Aber die ihn lieben sind, wie die Sonne ausfährt in ihrer Heldenwehr. Dann rastete das Land vierzig Jahre.