Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Richter 7

[1] Früh machte sich Jerubbaal, das ist Gidon, auf und alles Volk, das mit ihm war, sie lagerten überm Quell Charod, das Lager Midjans aber war im Norden von ihm, vom Hügel des Weisenden an in der Tiefebene. [2] ER sprach zu Gidon: Zu viel ist des Volks, das mit dir ist, als daß ich Midjan in ihre Hand gäbe, sonst möchte sich Jissrael über mir berühmen, sprechend: Meine Hand hat mich befreit! [3] Rufe doch nun in die Ohren des Volkes den Spruch: Wer bangt und bebt, kehre um, entflattre vom Berge Galud! Es kehrte vom Volk um: zweiundzwanzigtausend, zehntausend blieben als Rest. [4] ER sprach zu Gidon: Noch ist des Volks zu viel, laß hinab sie steigen ans Wasser, ich wills dir dort ausläutern, - es soll geschehn: von wem ich zu dir spreche: Dieser gehe mit dir!, der gehe mit dir, und alljeder, von dem ich zu dir spreche: Dieser gehe nicht mit dir!, der gehe nicht. [5] Er ließ das Volk hinabsteigen zum Wasser. ER sprach zu Gidon: Alljeder, der vom Wasser aufschlürft, wie der Hund mit seiner Zunge aufschlürft, den stelle besonders, ebenso alljeden, der auf seine Knie niederkauert um zu trinken. [6] Die Zahl der Schlürfer, mit der Hand zum Mund, war dreihundert Mann, alles übrige Volk, die waren auf ihre Knie niedergekauert, um Wasser zu trinken. [7] ER sprach zu Gidon: Mit den dreihundert Mann, den Schlürfern, befreie ich euch, gebe Midjan in deine Hand, all das Volk aber, die sollen gehn, jedermann nach seinem Ort. [8] Sie nahmen die Zehrung des Volks in ihre Hand und ihre Posaunen, alle Mannschaft Jissraels entsandte er, jedermann nach seinen Zelten, doch die dreihundert Mann hielt er fest. Das Lager Midjans aber war unterhalb von ihm, in der Tiefebene. [9] Es war in derselben Nacht, ER sprach zu ihm: Auf, steig übers Lager hernieder, denn in deine Hand habe ich es gegeben, - [10] fürchtest du aber herniederzusteigen, steig hinab du und dein Knappe Pura ans Lager, [11] daß du hörest, was sie reden, danach werden deine Hände sich festigen, daß du übers Lager herniedersteigst. Er stieg hinab, er und sein Knappe Pura, an den Außenrand der Gewappneten, die im Lager waren. [12] Midjais aber, dazu Amalek und alle Söhne des Ostens waren über die Ebene hergefallen gleich dem Heuschreck an Menge, ihre Kamele waren ohne Zahl, wie Sand, der an dem Ufer des Meers ist, an Menge. [13] Gidon kam, da erzählte eben ein Mann seinem Genossen einen Traum, er sprach: Da hab ich einen Traum geträumt, da, eine Scheibe Gerstenbrots wälzt sich ins Lager Midjans, sie kam bis ans Zelt und schlug dran, fiel hinein, sie wälzte es nach oben um, hingefallen lag das Zelt. [14] Sein Genosse antwortete ihm, er sprach: Das ist nichts andres als das Schwert Gidons Sohns Joaschs, des Mannes Jissraels, in seine Hand hat Gott Midjan und all das Lager gegeben! [15] Es geschah, als Gidon die Erzählung des Traums und seine Auslegung hörte: er warf sich nieder, kehrte ins Lager Jissraels zurück und sprach: Auf, denn ER hat in eure Hand Midjans Lager gegeben! [16] Er teilte die dreihundert Mann in drei Haufen, gab Posaunen allen in die Hand und leere Krüge, Fackeln aber waren in den Krügen drin, [17] er sprach zu ihnen: Seht mir ab und machts ebenso, da ich nun an den Rand des Lagers komme, soll es sein: wie ichs mache, so machet ihrs, [18] ich stoße in die Posaune, ich selber und alles, was mit mir ist, auch ihr stoßt in die Posaunen, rings um all das Lager, sprecht für IHN und für Gidon! [19] Gidon kam und hundert Mann, die mit ihm waren, an den Rand des Lagers, um den Anfang der mittlern Nachtwache, eben hatte man die Wachen gestellt, aufgestellt, sie stießen in die Posaunen, die Krüge zersprengend, die in ihrer Hand waren, [20] die drei Haufen stießen in die Posaunen, sie zerbrachen die Krüge, sie faßten mit ihrer linken Hand die Fackeln, mit ihrer rechten Hand die Posaunen, hineinzustoßen, und riefen: Schwert, SEINES und Gidons! [21] und blieben, jeder Mann an seinem Platz, rings um das Lager. All das Lager lief durcheinander, sie lärmten, sie flohn, [22] die stießen in die dreihundert Posaunen, ER setzte jedermanns Schwert wider seinen Genossen, wider all das Lager. Das Lager floh bis Bet Schitta, nach Zrera zu, bis zum Ufer von Abel Mchola bei Tabbat. [23] Zusammengeschrien wurde die Mannschaft Jissraels, von Naftali, von Ascher, von allem Mnasche, sie jagten Midjan nach. [24] Boten sandte Gidon durch alles Gebirge Efrajim, zu sprechen: Steigt herab, Midjan entgegen, und bemächtigt euch gegen sie der Wasser bis Bet Bara, des Jordans! Zusammengeschrien wurde alle Mannschaft Efrajims, sie bemächtigten sich der Wasser bis Bet Bara, des Jordans, [25] sie bemächtigten sich zweier Fürsten Midjans, des Oreb, Rabe, und des Seeb, Wolf, sie brachten Rabe um am Rabenfelsen und Wolf brachten sie an der Wolfstorkel um, sie jagten Midjan nach, Rabes Haupt aber und Wolfs trugen sie zu Gidon jenseit des Jordans.