Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

1 Mose 2

[1] Vollendet waren der Himmel und die Erde, und all ihre Schar. [2] Vollendet hatte Gott am siebenten Tag seine Arbeit, die er machte, und feierte am siebenten Tag von all seiner Arbeit, die er machte. [3] Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn,denn an ihm feierte er von all seiner Arbeit, die machend Gott schuf. [4] Dies sind die Zeugungen des Himmels und der Erde: ihr Erschaffensein. Am Tag, da ER, Gott, Erde und Himmel machte, [5] noch war aller Busch des Feldes nicht auf der Erde, noch war alles Kraut des Feldes nicht aufgeschossen, denn nicht hatte regnen lassen ER, Gott, über die Erde, und Mensch, Adam, war keiner, den Acker, Adama, zu bedienen: [6] aus der Erde stieg da ein Dunst und netzte all das Antlitz des Ackers, [7] und ER, Gott, bildete den Menschen, Staub vom Acker,er blies in seine Nasenlöcher Hauch des Lebens,und der Mensch wurde zum lebenden Wesen. [8] ER, Gott, pflanzte einen Garten in Eden, Üppigland, ostwärts, und legte darein den Menschen, den er gebildet hatte. [9] ER, Gott, ließ aus dem Acker allerlei Bäume schießen,reizend zu sehn und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. [10] Ein Strom aber fährt aus von Eden, den Garten zu netzen, und trennt sich von dort und wird zu vier Flußköpfen. [11] Der Name des einen ist Pischon, der ists der alles Land Chawila umkreist, wo das Gold ist, [12] gut ist das Gold des Lands, dort ist das Edelharz und der Stein Karneol. [13] Der Name des zweiten Stroms ist Gichon, der ists der alles Land Kusch umkreist. [14] Der Name des dritten Stroms ist Chiddekel, der ists der im Osten von Assyrien hingeht. Der vierte Strom, das ist der Euphrat. [15] ER, Gott, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, ihn zu bedienen und ihn zu hüten. [16] ER, Gott, gebot über den Menschen, sprechend: Von allen Bäumen des Gartens magst essen du, essen, [17] aber vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, von dem sollst du nicht essen, denn am Tag, da du von ihm issest, mußt sterben du, sterben. [18] ER, Gott, sprach: Nicht gut ist, daß der Mensch allein sei, ich will ihm eine Hilfe machen, ihm Gegenpart. [19] ER, Gott, bildete aus dem Acker alles Lebendige des Feldes und allen Vogel des Himmels und brachte sie zum Menschen, zu sehn wie er ihnen rufe, und wie alles der Mensch einem rufe, als einem lebenden Wesen, das sei sein Name. [20] Der Mensch rief mit Namen allem Herdentier und dem Vogel des Himmels und allem Wildlebenden des Feldes. Aber für einen Menschen erfand sich keine Hilfe, ihm Gegenpart. [21] ER senkte auf den Menschen Betäubung, daß er entschlief, und nahm von seinen Rippen eine und schloß Fleisch an ihre Stelle. [22] ER, Gott, baute die Rippe, die er vom Menschen nahm, zu einem Weibe und brachte es zum Menschen. [23] Der Mensch sprach: Diesmal ist sies! Bein von meinem Gebein, Fleisch von meinem Fleisch! Die sei gerufen Ischa, Weib, denn von Isch, vom Mann, ist die genommen. [24] Darum läßt ein Mann seinen Vater und seine Mutter und haftet seinem Weibe an, und sie werden zu Einem Fleisch. [25] Die beiden aber, der Mensch und sein Weib, waren nackt, und sie schämten sich nicht.