Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

2 Könige 11

[1] Als Atalja, Achasjahus Mutter, sah, daß ihr Sohn tot war, erhob sie sich, sie vertilgte allen königlichen Samen. [2] Aber Jehoschaba Tochter des Königs Joram, Achasjahus Schwester, nahm Joasch, Achasjas Sohn, sie stahl ihn mitten unter den Königssöhnen weg, die getötet werden sollten, ihn und seine Amme, in der Kammer der Betten, sie bargen ihn vor Ataljahu, daß er nicht getötet wurde. [3] Sechs Jahre war er mit jener in SEINEM Hause versteckt, während Atalja über das Land Königschaft hatte. [4] Im siebenten Jahr aber sandte Jehojada, er ließ die Hundertschaftsobern des Karertrupps und der Läufer holen, ließ sie zu sich in SEIN Haus zusammenziehn. Er schloß ihnen einen Bund, er schwor sie in SEINEM Haus ein, dann ließ er sie den Königssohn sehen. [5] Er gebot ihnen, sprechend: Dies ist, was ihr tun sollt: ein Drittel von euch, die ihr zur Wochenfeier aufzieht und die Hut des Königshauses hütet [6] - das Drittel am Ausweichtor und das Drittel am Tor hinter den Läufern aber, ihr mögt weiter die Hut jenes Hauses hüten, umschichtig - [7] und die zwei andern Haufen unter euch, alle, die zur Wochenfeier abtreten, die sollen mitsammen die Hut SEINES Hauses um den König hüten: [8] ihr also umringt den König im Kreis, jedermann in seiner Hand seine Waffen, und was bei den Säulenreihen heranzieht, wird getötet, ihr sollt mit dem König sein, wann er hier hinaustritt und wann er dort einzieht. [9] Die Hundertschaftsobern taten alles, wie Jehojada der Priester geboten hatte, sie holten jedermann seine Mannschaft, die zur Wochenfeier Aufziehenden samt den zur Wochenfeier Abtretenden, und sie zogen zu Jehojada dem Priester. [10] Der Priester gab den Hundertschaftsobern die Lanzen und die Rüstungen, die des Königs Dawid gewesen waren, die waren in SEINEM Haus, [11] und die Läufer faßten Stand, jedermann in seiner Hand seine Waffen, von der rechten Schulter des Hauses bis zur linken Schulter des Hauses, nach der Schlachtstatt zu und nach dem Haus zu, im Kreis um den König. [12] Dann ließ er den Königssohn heraustreten, er gab auf ihn den Weihreif und den Schmuck, man königte ihn, man salbte ihn, sie schlugen die Ballen aneinander und sprachen: Der König lebe! [13] Als Atalja die Stimme der Läufer und des Volkes hörte, kam sie zum Volk in SEIN Haus gezogen. [14] Sie sah: da, der König steht auf dem Hochstand nach dem Rechtsbrauch, und die Obern und die Trompeten um den König, und alles Landvolk freut sich und stößt in die Trompeten. Atalja riß ihre Gewänder ein und rief: Aufruhr! Aufruhr! [15] Aber Jehojada der Priester gebot den Hundertschaftsobern, den über das Heer Verordneten, er sprach zu ihnen: Laßt sie hinaustreten nach dem Innenraum der Säulenreihen, auch was ihr nachzog töte man mit dem Schwert! Denn der Priester sprach zu sich: Nimmer darf in SEINEM Haus sie getötet werden. [16] So legten sie Hand an sie, sie wurde auf den Weg gezogen, wo die Pferde ins Königshaus einziehn, dort wurde sie getötet. [17] Dann schloß Jehojada den Bund zwischen IHM und dem König und dem Volk, daß sie IHM zum Volk werden wollten, und zwischen dem König und dem Volk. [18] Sie zogen, alles Landvolk, ins Haus des Baal und schleiften es, seine Schlachtstätten und seine Bilder zertrümmerten sie völlig, Mattan, den Priester des Baal, brachten sie vor den Schlachtstätten um. [19] Der Priester legte eine Ämterordnung für SEIN Haus fest, dann holte er die Hundertschaftsobern, den Karertrupp, die Läufer und alles Landvolk zusammen, die führten den König aus SEINEM Haus hinab und zogen auf dem Weg durchs Läufertor in das Königshaus, da setzte er sich auf den Stuhl der Könige. [20] Alles Landvolk freute sich, und die Stadt blieb still, obgleich man Ataljahu im Königshaus mit dem Schwert getötet hatte.