Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Psalm 105

[1] Danket IHM, ruft seinen Namen aus, tut unter den Völkern seine Handlungen kund! [2] Singet ihm, harfet ihm! Besinnet all seine Wunder! [3] Preist euch um den Namen seiner Heiligkeit! Freue sich das Herz der IHN Suchenden! [4] Fragt nach IHM und seiner Macht, suchet stetig sein Antlitz! [5] Gedenkt der Wunder, die er getan hat, seiner Erweise, der Gerichte seines Munds, [6] Same Abrahams, seines Knechts, Söhne Jaakobs, seine Erwählten! [7] Das ist ER, unser Gott, in allem Erdreich seine Gerichte. [8] Auf Weltzeit gedenkt er seines Bunds - der Rede, die er hat entboten auf tausend Geschlechter - , [9] den er mit Abraham schloß, seines Schwures an Jizchak; [10] er erstellte es Jaakob zum Gesetz, Jissrael zum Weltzeitbund, [11] sprechend: »Dir gebe ich das Land Kanaan, Schnurbereich eures Eigentums.« [12] Als sie zählige Leute waren, geringgültig und gastend darin, [13] einhergingen von Stamm zu Stamm, von Königreich zu anderem Volk, [14] ließ er Menschen nicht zu, sie zu bedrücken, ermahnte Könige ihretwegen: [15] »Rühret nimmer an meine Gesalbten, meinen Kündern tut nimmer übel!« [16] Als er Hunger über das Land rief, allen Brotstock zerbrach, [17] hatte er vor ihnen her gesandt einen Mann, zum Knecht war Jossef verkauft, [18] sie quälten seine Füße mit der Kette, ins Eisen kam seine Seele, [19] bis zur Stunde, da kam, was er hatte geredet, SEIN Spruch als schlackenlos ihn erwies: [20] er sandte einen König, daß er ihn entfeßle, einen Völkerwalter, daß er loslasse ihn, [21] der setzte als Herrn ihn über sein Haus, als Walter über all seine Habe, [22] seine Fürsten durch dessen Seele zu binden, und daß seine Ältesten er weise mache. [23] So kam Jissrael nach Ägypten, Jaakob gastete im Lande Chams. [24] Sehr fruchten ließ er sein Volk, ließ es zu stark werden dessen Bedrängern, [25] ihr Herz wandelte sich, sein Volk zu hassen, an seinen Knechten Tücke zu üben. [26] Er sandte Mosche, seinen Knecht, Aharon, den er hatte erwählt, [27] sie setzten an sie die Rede seiner Zeichen, seine Erweise im Lande Chams: [28] er sandte Finsternis und finster wards - widerstrebten sie nicht seiner Rede? - ; [29] er wandelte ihre Wasser zu Blut und ließ ihr Fischgeschlecht sterben; [30] er machte von Fröschen wimmeln ihr Land, in die Kammern ihrer Könige hin; [31] er sprach und Geziefer kam, Mücken in all ihre Gemarkung; [32] als ihre Regen gab er Hagel, Feuerlohe über ihr Land, [33] er schlug ihnen Rebe und Feige, zerbrach das Gehölz ihrer Mark; [34] er sprach und der Heuspringer kam, ein Grillenschwarm ohne Zahl, [35] der fraß in ihrem Land alles Kraut, der fraß die Frucht ihres Ackers; [36] er schlug in ihrem Land alle Erstgeburt, den Anfang all ihrer Manneskraft. [37] Hinaus führte er jene mit Silber und Gold, kein Strauchelnder war in seinen Stäben. [38] Ägypten freute sich ihrer Ausfahrt, denn ihr Schrecken war auf sie gefallen. [39] Er spreitete eine Wolke zum Schirm, ein Feuer, die Nacht zu erleuchten. [40] Es heischte, er ließ Wachteln kommen, er sättigte mit Himmelsbrot sie, [41] er öffnete den Fels, Wasser quoll, ging als ein Strom durch die Heiden. [42] Denn er gedachte seiner Heiligungsrede, Abrahams, seines Knechts. [43] Er führte sein Volk aus in Entzücken, in Jubel seine Erwählten, [44] er gab Länder der Weltstämme ihnen, sie ererbten Müh der Nationen, [45] auf daß sie seine Gesetze hüten, seine Weisungen bewahren. Preiset oh Ihn!