Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Psalm 143

[1] Ein Harfenlied Dawids. DU, höre mein Gebet, lausche meinem Gunsterflehn! In deiner Treue antworte mir, in deiner Wahrhaftigkeit! [2] Komm nimmer mit deinem Knecht ins Gericht, denn allwer lebt wird nicht bewahrheitet vor dir. [3] Denn der Feind verfolgt meine Seele, duckt zur Erde mein Leben, setzt mich in Finsternisse wie Urzeittote. [4] Mein Geist verzagt in mir, mein Herz mir inmitten erstarrt. [5] Ich gedenke der Tage von ureinst, grüble all deinem Wirken nach, die Tat deiner Hände besinne ich: - [6] ich breite meine Hände zu dir, meine Seele dir wie ermattetes Land. / Empor! / [7] Eilends antworte mir, DU! Mein Geist zehrt sich auf. Verstecke nimmer dein Antlitz vor mir, daß ich gleich würde ihnen, die in die Schluft sinken! [8] Gib am Morgen deine Huld mir zu hören, denn an dir sichre ich mich! Tu mir kund den Weg, den ich gehn soll, denn zu dir hebe ich meine Seele! [9] Vor meinen Feinden rette mich, DU! Zu dir hin berge ich mich. [10] Lehre dein Gefallen mich tun, denn du bist mein Gott! Mich leite gütig dein Geist auf geebnetem Land! [11] Um deines Namens willen, DU, wirst du mich beleben, in deiner Wahrhaftigkeit holen wirst du meine Seele aus der Drangsal, [12] in deiner Huld wirst du meine Feinde vernichten, wirst sich verlieren lassen alle, die meine Seele bedrängen: denn ich bin dein Knecht.