Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Psalm 37

[1] Von Dawid. Entflamme nimmer gegen die Bösgesinnten, beneide nimmer die Täter des Falschs, [2] denn schnell werden sie erschlaffen wie Gras, werden welken wie grünes Kraut. [3] Sei gesichert an IHM und tue gut, wohne im Land und weide in Vertrauen, [4] und erquicke dich an IHM, und deines Herzens Wünsche wird er dir geben. [5] Wälze IHM deinen Weg zu und sei gesichert bei IHM, er wirds tun. [6] Er führt hervor wie das Licht deine Wahrheit, dein Recht wie die Mittagshelle. [7] Sei IHM still und erharre ihn! Entflamme nimmer gegen einen, dem sein Weg gelingt, gegen den Menschen, der Ränke auftut! [8] lasse vom Zorn, entsage dem Grimm, entflamme nimmer, nur zum Bösen taugts! [9] Denn ausgerottet werden die Bösgesinnten, aber die auf IHN hoffen, die erben das Erdland. [10] Ein geringes noch, und kein Frevler ist mehr da, du achtest auf seinen Ort - er ist nicht mehr! [11] Aber die Hingebeugten erben das Land, erquicken sich an der Fülle des Friedens. [12] Ränkelt gegen den Bewährten der Frevler, fletscht er wider ihn seine Zähne, [13] mein Herr lacht seiner, denn er sieht, wie herankommt sein Tag. [14] Ein Schwert haben die Frevler gezückt, sie haben ihren Bogen gespannt, den Gebeugten, Dürftigen zu fällen, die Wegesgeraden zu schlachten, - [15] in ihr eigenes Herz kommt ihr Schwert, ihre Bogen werden zerbrochen. [16] Besser ist dem Bewährten Geringes als der vielen Frevler Gepränge, [17] denn der Frevler Arme werden zerbrochen, aber die Bewährten hält ER. [18] ER kennt die Tage der Schlichten, ihr Eigentum bleibt auf Weltzeit. [19] Zur Zeit des Bösgeschicks werden sie nicht zuschanden, sie werden satt in den Tagen des Hungerleidens. [20] Ja, die Frevler gehen verloren, SEINE Feinde, wie die Pracht der Auen schwinden sie, im Rauch schwinden sie hin. [21] Der Frevler entleiht und will nicht bezahlen, der Bewährte aber gönnt und gibt. [22] Ja, SEINE Gesegneten erben das Land, SEINE Verfluchten werden ausgerottet. [23] Von IHM her sind die Stapfe des Mannes bereitet, an seinem Weg hat er Lust, [24] wenn er fällt, wird er nicht hingestreckt, denn ER ists, der seine Hand hält. [25] Ich war jung, alt auch bin ich worden und sah nie einen Bewährten verlassen und seinen Samen suchend nach Brot: [26] all den Tag vergönnt er und leiht, sein Same ist zum Segen. [27] Weiche vom Bösen, tu Gutes, und so wohne auf Weltzeit! [28] Denn ER liebt die Gerechtigkeit und verläßt die ihm Holden nicht, auf Weltzeit sind sie behütet, der Frevler Same aber wird ausgerottet. [29] Die Bewährten erben das Land, und ewig wohnen sie drauf. [30] Weisheit tönt der Mund des Bewährten, Gerechtigkeit redet seine Zunge, [31] seines Gottes Weisung ist ihm im Herzen, nie schwanken seine Schritte. [32] Der Frevelsschuldige bespäht den Bewährten und sucht ihn zu töten, - [33] ER überläßt ihn nicht seiner Hand und schuldigt ihn nicht, wann man ihn richtet. [34] Hoffe IHM zu, hüte seinen Weg, und er wird dich erhöhn, zu erben das Land, die Ausrottung der Frevler wirst du besehn. [35] Ich sah einen Frevler trotzig und sich entfaltend wie ein üppiger Sproß, [36] man zog vorüber - da war keiner mehr, ich suchte ihn - er war nicht zu finden. [37] Hüte den Schlichten, sieh auf den Geraden: daß Nachblieb hat ein Mann des Friedens. [38] Die Abtrünnigen aber, mitsammen werden sie vertilgt, ausgerottet wird der Nachblieb der Frevler. [39] Das Freiwerden der Bewährten, von IHM her ists, ihre Trutzwehr in der Stunde der Drangsal. [40] ER hilft ihnen, er läßt sie entrinnen, entrinnen läßt er sie vor den Frevlern, er befreit sie, denn an ihm haben sie sich geborgen.