Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Psalm 85

[1] Des Chormeisters, von den Korachsöhnen, ein Harfenlied. [2] - Begnadet, DU, hast einst du dein Land, hast für Jaakob die Wiederkehr kehren lassen, [3] hast den Fehl deines Volkes getragen, hast all ihre Sünde verhüllt. / Empor! / [4] Du hast dein Aufwallen all eingerafft, dich abgekehrt von der Flamme deines Zorns. [5] Laß es uns wiederkehren, Gott du unserer Freiheit! Deinen Unmut über uns brich! [6] Willst du in Weltzeit uns zürnen, deinen Zorn hinziehn für Geschlecht um Geschlecht? [7] Willst nicht du, wiederkehrend du uns beleben, daß dein Volk an dir sich erfreue? [8] Laß uns, DU, sehn deine Huld, deine Freiheit gib uns! [9] - Horchen will ich, was der Gottherr redet, ER! Ja, er redet Frieden zu seinem Volk, zu seinen Holden, und: »Daß zum Narrenwerk sie nimmer sich kehren!« [10] Gewiß, seine Freiheit ist den ihn Fürchtenden nah, daß in unserm Lande der Ehrenschein wohne, [11] Huld und Treue einander treffen, Wahrhaftigkeit und Friede sich küssen. [12] Treue sprießt aus dem Erdland, Wahrhaftigkeit lugt nieder vom Himmel. [13] Zugleich gibt ER das Gute und unser Land gibt sein Gewächs. [14] Wahrhaftigkeit geht vor ihm her, setzt zu einem Weg ihre Tritte.