Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Sacharja 11

[1] Öffne, Libanon, deine Pforten, und Feuer fresse deine Zedern! [2] Heule, Wacholder, daß gefallen ist die Zeder, da die Herrlichen überwältigt wurden! Heulet, Eichen Baschans, denn der steile Wald ist gesenkt! [3] Da schallt Heulen der Hirten, denn ihre Herrlichkeit ward überwältigt, da schallt Brüllen der Jungleun, denn überwältigt ward die Hoheit des Jordans. [4] So hat ER, mein Gott, gesprochen: »Weide die Schafe der Metzelung, [5] deren Erwerber sie abmetzeln und müssens nicht büßen, und ihre Verkäufer, das spricht: Gesegnet ER, ich bereichere mich! und ihre Weidehirten, das will ihrer nicht schonen. [6] Denn schonen will ich nicht mehr der Insassen des Erdlands, ist SEIN Erlauten, ich lasse nun die Menschheit geraten jedermann in die Hand seines Hirten und in die Hand seines Königs, die mögen das Erdland zertrümmern, und ich rette aus ihrer Hand nicht.« [7] Ich weidete die Schafe der Metzlung für die Schafhändler: ich nahm mir zwei Stecken, einen rief ich »Freundschaft« und einen rief ich »Verbundenheit«, [8] die drei Hirten aber ließ ich scheiden in einem Monat. Doch mir zog sich über sie die Seele zusammen, und auch ihre Seele wurde mein überdrüssig. [9] Ich sprach: Ich will euch nicht weiden, das Sterbende mag sterben, das sich Abscheidende mag scheiden, und die als Rest verblieben, mögen jedes des Genossen Fleisch fressen. [10] Ich nahm meinen Stecken, die »Freundschaft«, ich hieb ihn entzwei, meinen Bund zu sprengen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte. [11] Gesprengt ward der an jenem Tag, so erkannten die Schafhändler, diejenigen, die mein achteten, daß SEINE Rede das war. [12] Ich sprach zu ihnen: Ists gut in euren Augen, überreicht mir meinen Lohn, ists aber nicht, laßt es. Sie wogen mir meinen Lohn zu, dreißig Silberlinge. [13] ER aber sprach zu mir: Wirf dem Schatzverweser sie hin, den Wert, den ich ihnen wert bin. Ich nahm die dreißig Silberlinge, ich warfs in SEIN Haus, dem Schatzverweser hin. [14] Dann hieb ich meinen anderen Stecken, die »Verbundenheit«, entzwei, die Brüderschaft zwischen Jehuda und Jissrael zu sprengen. [15] ER aber sprach zu mir nochmals: Nimm dir des Narrenhirten Geräte! [16] Denn nun erstelle ich selber einen Hirten im Land, die sich Abscheidenden ordnet er nicht ein, das Junge sucht er nicht auf. das Gebrochne heilt er nicht, er versorgt nicht das Steifgewordne, aber das Fleisch des Gemästeten ißt er und zerkliebt ihnen die Klauen. [17] Weh, mein nichtiger Hirt, der die Schafe im Stich läßt! Schwert über seinen Arm, über sein rechtes Auge! sein Arm dorre, verdorre, sein rechtes Auge lösche, erlösche!