Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Sprüche 10

[1] Gleichsprüche Schlomos. Ein weiser Sohn erfreut den Vater, ein törichter Sohn ist der Gram seiner Mutter. [2] Nicht nützen Schätze des Frevels, aber Bewährung rettet vom Tod. [3] Nicht läßt ER hungern die Seele des Bewährten, aber die Sucht der Frevler drängt er hinweg. [4] Arm wird, wer mit träger Faust werkt, aber der Fleißigen Hand macht reich. [5] Im Sommer heimst ein achtsamer Sohn, wer zur Ernte schlummert, ist ein schandbarer Sohn. [6] Segenskräfte sind ums Haupt des Bewährten, aber der Mund der Frevler verhüllt nur die Unbill. [7] Des Bewährten Gedächtnis bleibt im Segen, aber der Name der Frevler wird verwesen. [8] Wer weisen Herzens ist, nimmt an die Gebote, wer närrischer Lippen ist, gleitet ab. [9] Wer in Schlichtheit geht, geht sicher, wer seine Wege krümmt, wird erkannt. [10] Wer mit dem Auge zwinkert, schafft Leid, wer närrischer Lippen ist, gleitet ab. [11] Ein Born des Lebens ist der Mund des Bewährten, aber der Mund der Frevler verhüllt nur die Unbill. [12] Haß erregt Hader, aber alle Missetaten hüllt die Liebe zu.. [13] Auf des Verstehenden Lippen wird Weisheit gefunden und ein Stecken für den Rücken dessen, der Herzsinns ermangelt. [14] Die Weisen sparen Erkenntnis auf, aber Narrenmund ist ein nahender Einsturz. [15] Des Reichen Habe ist die Burg seines Trotzes, Sturz der Schwachen ist ihre Armut. [16] Der Lohn des Bewährten gereicht zum Leben, die Einkunft des Frevlers zur Sündenpein. [17] Pfad zum Leben ists, hält einer Zucht, läßt einer von der Rüge, verirrt er sich. [18] Verhehlt einer Haß, das sind Lügenlippen, und wer Gerücht aussprengt, der ist ein Tor. [19] Bei vielem Gered fehlts an Missetat nicht, aber wer mit seinen Lippen kargt, ist achtsam. [20] Erlesenes Silber ist die Zunge des Bewährten, das Herz der Frevler gilt wenig. [21] Die Lippen des Bewährten geben vielen zu weiden, aber die Narren sterben durch Mangel an Herzsinn. [22] SEIN Segen, er ists der reich macht, neben ihm fügt die Rackerei nichts hinzu. [23] Wie ein Spiel ist Zuchtlosigkeit üben dem Toren, so Weisheit dem Mann von Verständnis. [24] Wovors den Frevler graut, das überkommt ihn, aber was die Bewährten wünschen, gibt Er. [25] Sowie das Wetter hinfuhr, ist kein Frevler mehr da, aber der Bewährte ist auf Weltzeit ein Grund. [26] Wie Essig den Zähnen, wie Rauch den Augen, so ist der Faule ihnen, die ihn senden. [27] SEINE Furcht mehrt die Tage, aber der Frevler Jahre werden verkürzt. [28] Die Erwartung der Bewährten ist Freude, aber die Hoffnung der Frevler schwindet. [29] Trutzfeste ist der Schlichtheit SEIN Weg, aber Absturz den Harmwirkenden. [30] Der Bewährte wird in Weltzeit nicht wanken, aber die Frevler werden das Land nicht bewohnen. [31] Der Mund des Bewährten läßt Weisheit sprießen, aber die Zunge der Verdrehung wird ausgerottet. [32] Die Lippen des Bewährten kennen das Wohlgefallen, der Mund der Frevler nur die Verdrehung.