Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

2 Könige 20

[1] In jenen Tagen war Chiskijahu zum Sterben erkrankt. Da kam zu ihm Jeschajahu Sohn des Amoz, der Künder, er sprach zu ihm: So hat ER gesprochen: Gebiete über dein Haus, denn du mußt sterben, kannst nicht leben bleiben. [2] Er aber drehte sein Antlitz zur Wand, er betete zu IHM, sprechend: [3] Ach, DU, gedenke doch, wie ich vor deinem Antlitz herging in Treue, mit befriedetem Herzen, und das in deinen Augen Gute tat! Chiskijahu weinte, ein großes Weinen. [4] Es geschah, noch war vom mitteln Vorhof Jeschajahu nicht hinausgetreten, da geschah zu ihm SEINE Rede, ein Sprechen: [5] Kehr um, sprich zu Chiskijahu, dem Herzog meines Volks: So hat ER gesprochen, deines Vorvaters Dawid Gott: Ich habe dein Beten gehört, ich habe deine Tränen gesehn, wohlan, ich heile dich, am dritten Tage steigst du herauf zu MEINEM Haus, [6] ich füge zu deinen Tagen fünfzehn Jahre, und vor dem Griff des Königs von Assyrien rette ich dich und diese Stadt, ich überschilde diese Stadt, um meinetwillen und um Dawids willen, meines Knechts.. [7] Jeschajahu sprach: Holt einen Feigenkuchen. Sie holten, legten ihn auf das Geschwür, da lebte er auf. [8] Chiskijahu sprach zu Jeschajahu: Was ist das Zeichen dafür, daß ER mich heilt, ich am dritten Tag zu SEINEM Haus hinaufsteige? [9] Jeschajahu sprach: Dies sei dir das Zeichen von IHM her, daß ER die Rede tut, die er geredet hat: soll der Schatten zehn Stufungen vorgehn oder soll er zehn Stufungen kehren? [10] Chiskijahu sprach: Ein Leichtes wärs dem Schatten, sich um zehn Stufungen zu neigen, nein, rückwärts soll der Schatten zehn Stufungen kehren. [11] Jeschajahu der Künder rief zu IHM, da ließ der an den Stufungen, die hinab er gesunken war, am Stufungswerk des Achas, den Schatten zehn Stufungen rückwärts kehren. [12] Zu jener Frist sandte Merodach Baladan Sohn Baladans, König von Babel, Briefschaften und eine Spende an Chiskijahu, denn er hatte gehört, daß Chiskijahu krank gewesen war. [13] Chiskijahu hörte sie gern an, er ließ sie das Haus seiner Kleinodien all besehn, das Silber, das Gold, die Balsame, das gute Öl, das Zeughaus all und alles, was sich in seinen Schätzen fand, nichts war, das Chiskija sie nicht hätte besehen lassen in seinem Haus und in all seiner Verwaltung. [14] Aber Jeschajahu der Künder kam zum König Chiskijahu, er sprach zu ihm: Was haben diese Männer gesprochen? woher kommen sie zu dir? Chiskijahu sprach: Aus fernem Land sind sie gekommen, aus Babel. [15] Er sprach: Was haben sie in deinem Haus gesehn? Chiskijahu sprach: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehn, nichts war, das ich sie nicht hätte besehen lassen in meinen Schätzen. [16] Jeschajahu sprach zu Chiskijahu: Höre SEINE Rede: [17] Wohlan, Tage kommen, da wird alles, was in deinem Haus ist, was deine Väter aufgeschatzt haben bis zu diesem Tag, hinweggetragen nach Babel. Nichts soll übrigbleiben! - hat ER gesprochen. [18] Und von deinen Enkelsöhnen, deinen Nachfahren, die du gezeugt haben wirst, wird man nehmen, daß sie Kämmerlinge werden in der Halle des Königs von Babel. [19] Chiskijahu sprach zu Jeschajahu: Gütig noch ist SEINE Rede, die du geredet hast. Er sprach weiter: Nicht wahr, da in meinen Tagen doch Frieden und Vertrauen bleiben darf? [20] Das übrige Redewürdige von Chiskijahu, all seine Herrschgewalt, wie er den Teich und die Rinne machte, das Wasser in die Stadt kommen ließ, ist das nicht aufgeschrieben im Buch: Denkwürdigkeiten der Tage von Jehudas Königen? [21] Chiskijahu legte sich bei seinen Vätern hin, sein Sohn Mnasche trat statt seiner die Königschaft an.