Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

2 Könige 19

[1] Es geschah nun, als der König Chiskijahu es hörte: er riß seine Gewänder ein, er hüllte sich ins Sackleinen und kam in SEIN Haus. [2] Dann sandte er Eljakim, der über dem Hauswesen war, Schebna den Schreiber und die Ältesten der Priesterschaft, in das Sackleinen gehüllt, zu Jeschajahu dem Künder, dem Sohn des Amoz, [3] daß sie zu ihm sprächen: So hat Chiskijahu gesprochen: Ein Tag von Angst, Züchtigung, Schimpf ist dieser Tag, ja: Kinder sind bis an den Durchbruch gekommen und zum Gebären ist keine Kraft da! [4] vielleicht aber hört ER dein Gott auf all die Reden des Erztruchsessen, den der König von Assyrien, sein Herr, gesandt hat, den lebendigen Gott zu höhnen, und züchtigt wegen der Reden, die er angehört hat, ER dein Gott! so trage du ein Gebet empor um den Rest, der sich noch findet! [5] Als die Diener des Königs Chiskijahu zu Jeschajahu gekommen waren, [6] sprach Jeschajahu zu ihnen: So sprecht zu eurem Herrn: So hat ER gesprochen: Fürchte dich nimmer vor den Reden, die du gehört hast, mit denen die Knaben des Königs von Assyrien mich schmähten! [7] Wohlan, ich gebe einen Widergeist ihm ein, er hört ein Hörensagen, dann kehrt er in sein Land zurück, in seinem Lande aber fälle ich ihn durch das Schwert. [8] Als der Erztruchseß wieder zurückkehrte, fand er den König von Assyrien im Kampf gegen Libna: ja: er hatte etwas gehört! ja: er war fortgezogen von Lachisch! [9] Er hatte nämlich über Tirhaka König von Äthiopien sprechen gehört: Wohl, er ist ausgefahren, mit dir zu kämpfen. Dann sandte er wiederum Boten an Chiskijahu, mit dem Spruch: [10] So sprecht zu Chiskijahu König von Jehuda, im Spruch: Daß dein Gott dich nimmer berücke, auf den du dich verlässest, nach dem Spruch: Nicht wird Jerusalem in die Hand des Königs von Assyrien gegeben! [11] Wohlan, du selbst hast gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern taten, sie zu bannen, und du willst errettet werden? [12] Haben die Götter der Stämme, welche meine Väter verderbten, sie errettet, Gosan und Charan und Razef und die Adensöhne, die in Telassar? [13] wo sind der König von Chamat, der König von Arpad, der König Laürs, Sfarwajims, Henas, Iwwas?! [14] Chiskijahu nahm die Briefschaften aus der Hand der Boten, las sie und stieg zu SEINEM Haus hinan, Chiskijahu breitete es vor SEIN Antlitz, [15] Chiskijahu betete vor SEINEM Antlitz er sprach: DU, Gott Jissraels, der Sitz hat auf den Cheruben, du einzig bist der Gott aller Königreiche des Erdlands, du bists, der den Himmel und die Erde gemacht hat! [16] Neige, o DU, dein Ohr und höre, öffne, o DU, deine Augen und sieh, höre die Rede Ssancheribs, der einen sandte, den lebendigen Gott zu höhnen! [17] Getreu ists, DU, verheert haben die Könige von Assyrien die Stämme und ihr Land [18] und gaben ihre Götter ins Feuer: nicht Götter sind das ja, sondern Gemächt von Menschenhänden, Holz und Stein, die konnten sie schwenden! [19] Jetzt aber, DU, unser Gott, befreie uns doch aus seiner Hand, daß alle Königreiche des Erdlands erkennen: ja, Gott einzig bist DU! [20] Da sandte Jeschajahu Sohn des Amoz an Chiskijahu den Spruch: So hat ER gesprochen, der Gott Jissraels: Was du zu mir wider Ssancherib König von Assyrien gebetet hast, habe ich gehört. [21] Dies ist die Rede, die ER gegen ihn redet: Dich verachtet, dich verspottet die Tochter Zion, die Maid, hinter dir her schüttelt das Haupt die Tochter Jerusalem: [22] Wen hast du gehöhnt, hast du geschmäht, gegen wen erhobst du die Stimme, trugst überheblich deine Augen empor? Gegen den Heiligen Jissraels! [23] Meinen Herrn hast du durch deine Boten gehöhnt, du hast gesprochen: Ich bins, der mit der Menge meiner Reiter erstieg die Erhebung der Berge, des Libanons Flanken, nun rode ich den Hochwuchs seiner Zedern, die Erlesenheit seiner Zypressen, nun komme ich an die Nachthütte seines Randes, an den Busch seines Gartenhags, - [24] ich bins, der fremde Wasser erbohrte und trank, nun trockne ich mit meinen Sohlentritten allen Flußlauf Ägyptens! [25] Hast du es nicht gehört: von fernher habe ich das bereitet, von Urtagen her es gebildet!? kommen ließ ich es jetzt: du wurdest, befestigte Städte niederzukrachen, nun wüste Trümmerwälle, [26] daß ihre Sassen, kurz von Arm, bestürzt zuschanden werden, sind Kraut des Feldes, grünend Gras, Dachbinse: Versengnis vor dem Halmwuchs! [27] Ich kenne also dein Sitzen, dein Fahren, dein Kommen und dein Auftoben wider mich: [28] weil du wider mich auftobst und dein Ungestüm in meine Ohren stieg, lege ich meinen Haken in deine Nase und meinen Zaum in deine Lippen, ich heiße dich heimkehren auf dem Weg, den du gekommen bist. [29] Dies aber sei dir das Zeichen: das Jahr ißt man Nachtrieb, im zweiten Jahr Brachtrieb, aber im dritten Jahr säet und erntet, pflanzt Weingärten und eßt ihre Frucht! [30] Und das Entronnene des Hauses Jehuda, es, das als Rest verblieb, fügt Wurzeln an nach unten, bereitet Frucht nach oben: [31] denn von Jerusalem fährt ein Rest aus, Entronnenes vom Berge Zion, SEIN des Umscharten Eifer bereitet dies. [32] Darum hat ER so wider Assyriens König gesprochen: Nicht kommt er in diese Stadt, nicht schießt er darein einen Pfeil, nicht berennt er mit einem Schild sie, nicht schüttet er gegen sie einen Damm auf, [33] auf dem Weg, den er kam, auf dem kehrt er, und in diese Stadt kommt er nicht - SEIN Erlauten - , [34] ich umschilde diese Stadt, sie zu befreien, um meinetwillen und um Dawids willen, meines Knechts. [35] In jener Nacht geschahs: SEIN Bote fuhr aus, er schlug im Lager Assyriens hundertundfünfundachtzigtausend, als man sich frühmorgens aufmachte, wohl, da waren sie alle Leichen, tot. [36] Da brach ab, ging davon, kehrte heim Ssancherib König von Assyrien, er blieb nun sitzen in Ninive. [37] Es geschah aber, als er sich im Haus Nissrochs seines Gottes niederwarf: Adrammelech und Scharazer seine Söhne erschlugen ihn mit dem Schwert. Während sie nach dem Land Ararat entwichen, trat Essarhaddon sein Sohn statt seiner die Königschaft an.