Die Schrift

Übersetzung des Alten Testaments von Martin Buber
und Franz Rosenzweig von 1929

Bibelübersetzung

Sprüche 21

[1] Wassergräben ist ein Königsherz in SEINER Hand, allwohin er will, leitet ers. [2] Ist in jemands Augen gerad all sein Weg, der Ermesser der Geister ist ER. [3] Wahrheit und Recht tun, erlesner ists als Schlachtopfer IHM. [4] Überhebliche Augen, ein Herz, das sich breitmacht, - was so die Frevler erackern, ist die Sündenpein. [5] Das Planen des Fleißigen führt nur zum Überfluß, aber jeder, der hastet, fährt nur zum Mangel. [6] Erwirken von Schätzen durch Lügenzunge: verwehender Dunst, Fallstricke des Tods. [7] Die Gewalttat der Frevler zerrt sie nach, denn sie weigern sich Recht zu tun. [8] Ein Zickzack ist der Weg des gaunerischen Manns, aber der Lautere, gerad ist sein Werk. [9] Besser ein Weilen in einer Ecke des Dachs als ein haderndes Weib und ein gemeinsames Haus. [10] Die Seele des Frevlers wünscht das Böse, Gunst kann sein Genosse in seinen Augen nicht finden. [11] Büßt man den Dreisten, wird der Einfältige weise, und achtet man des Weisen, nimmt jener Erkenntnis an. [12] Es achtet ein Bewährter auf das Frevlerhaus, unterwühlt die Frevler, zum Bösgeschick. [13] Wer sein Ohr vorm Schrei des Schwachen verstopft, auch er selber wird rufen und Antwort nicht finden. [14] Gabe im Versteck stülpt den Zorn um, Beschenkung in den Bausch den trotzigen Grimm. [15] Freude ists dem Bewährten, wird Recht getan, aber Entsetzen den Harmwirkenden. [16] Ein Mensch, der vom Weg der Achtsamkeit abirrt, wird ruhn in der Gespenster Versammlung. [17] Ein Mann des Mangels wird, wer Lustbarkeit liebt, wer Wein und Salböl liebt, wird nicht reich. [18] Deckung wird für den Bewährten der Frevler, an des Geraden Stelle tritt der Tückische. [19] Besser ein Weilen in wüstem Land als ein Weib des Haders und Verdruß. [20] Ein Schatz, Köstlichkeit und Öl, ist im Anwesen des Weisen, aber der Mensch von Torenart verschlemmt ihn. [21] Wer der Bewährung und der Holdschaft nachjagt, findet Leben, Bewährung und Ehre. [22] Eine Heldenstadt ersteigt der Weise und senkt das Bollwerk ihrer Sicherheit. [23] Wer seinen Mund und seine Zunge hütet, hütet vor Bedrängnissen seine Seele. [24] Ein geblähter Vermeßner, sein Name ist Dreistling: der mit überwallender Vermessenheit handelt. [25] Das Begehren des Faulen läßt ihn sterben, denn seine Hände weigern sich zu tun. [26] All den Tag begehrt die Begierde, aber der Bewahrte gibt, er geizt nicht. [27] Der Frevler Schlachtopfer ist ein Greuel, wie gar wenn mans mit Hinterlist darbringt. [28] Der Täuschungszeuge muß schwinden, aber der hörende Mann darf für die Dauer reden. [29] Ins Gesicht trotzt einem der frevelhafte Mann, aber der Gerade, ausgerichtet hält der seinen Weg. [30] Keine Weisheit und kein Verstand und kein Rat gilt IHM gegenüber. [31] Hergerichtet ist das Roß für den Tag des Kampfes, aber der Sieg ist bei IHM.